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Anna Pöcksteiner, Schülerin der Fachschule Gießhübl berichtet von ihrer Praxisarbeit im heurigen Sommer auf einer Alm:
Die Mayerlehenhütte befindet sich auf der Gruberalm im salzburgerischen Hintersee. Bereits seit 1909 wird die Mayerlehenhütte, aktuell von Inhaberin Lisi Matieschek und ihrem Sohn Werner Matieschek. Die Stromversorgung der urigen Hütte erfolgt mittels Photovoltaik, für die Wasserversorgung wird frisches Quellwasser genutzt. Zudem werden auf der Alm Pinzgauer Kühe gemolken und versorgt.
Drei schöne, jedoch auch anstrengende und abwechslungsreiche Monate mit meiner Freundin Lisa.
Mein Tag startete oft um 4:30Uhr, Stirnlampe und festes Schuhwerk waren die Grundvoraussetzung für das unwegsame Gelände, wo wir die Kühe zum Teil suchten und holen mussten zum Melken.
Nach dem Melken erneuter Fußmarsch zur Almwiese. Damit die Aufnahme vom Futter nicht gleich bei der Hütte war, ging es wieder weiter weg auf die Wiese.
Der Sonnenaufgang, die frische Alm Luft, das Glockengeläute, Erinnerung die mich sehr erdeten vom Leben zu Hause. Anschließend wurde um 7Uhr das Frühstück für Übernachtungsgäste der Hütte vorbereitet. Am Vormittag deckten wir die Tische und durften über den gesamten Tag verteilt, Wanderer bewirten.
Zusätzlich fielen diverse andere Tätigkeiten an: wie beispielsweise Heuarbeit, Germa (Unkraut, giftig für Kühe) schneiden auf der Alm, Kräuter sammeln, Saft abfüllen, beim Instandhalten der Hütte mithelfen, Brennholz richten oder Vorbereitungsarbeiten in der Küche.
Generell bekam ich einige Einblicke in die selbst hergestellten Produkte. Egal ob Kräutersalz, Kräutertee, verschiedene Säfte, Arnikatinktur oder Johanniskraut Öl. Die Produkte wurden zum Teil auch auf der Hütte an die Gäste verkauft.
Am späten Nachmittag wurden die Pinzgauer von der Alm geholt und gemolken. Es ist eine Gemeinschaftsalm und es war interessant wie brav die Kühe uns gehorchten und mit uns mitgingen.
Wir erlebten auch einen Wintereinbruch im September. Ca. 50 Zentimeter Neuschnee und wir brauchten viele Schichten Gewand, dass kannten wir ja so extrem nicht.
Wir hatten noch die Kränze für den Almabtrieb gebunden und Heu auf die Hütte gebracht. Die Bäuerin berichtet, dass dies nichts Außergewöhnliches sei auf der Alm und dies nur von kurzer Dauer.
Jedoch änderte sich die Wetterlage nicht und so gingen wir mit den Kühen zum Teil im Gänsemarsch, und doch sehr ruhig und gesittet zurück auf dem Bauernhof ins Tal.
Der traditionelle Almabtrieb am 21. September fand leider dieses Jahr nicht statt.
Ich finde das Leben auf der Alm, die urige Almhütte, die Menschen mit ihrer Gastfreundlichkeit, das Schlafen in einem Matratzenlager, die deftige Kost auf der Hütte, das Leben mit der Natur, Gewitterfronten die sehr heftig, schnell aufgezogen sind, die Geräusche in der Natur, … einfach unbeschreiblich. Dort wo noch andere Werte gelebt werden und der Alltag nicht von Medien und der Digitalisierung bestimmt ist. Das ist in meiner Generation nicht vorstellbar. Mit Dankbarkeit und Ehrfurcht blicke ich auf diese schönen drei Monate zurück.
von Anna Pöcksteiner, Unter Gsoll in St.Oswald im Südl. Waldviertel
08.10.2024