Die Rauhnächte – uralte Kräfte spüren ...

Rauhnächte

Wenn duftender Heilkräuter-Rauch durch das Bauernhaus und den Stall strömt, ist die Zeit des Lichtes nicht mehr weit. An den drei mystischen Rauhnächten am 24. Dezember, 31. Dezember und 5. Jänner, die bereits bei unseren Vorfahren als "Heilige Nächte" verehrt wurden, vertreibt man böse Geister, negative Energien und Krankheiten. Das Ritual desRäucherns wird mit Ehrfurcht zelebriert und von Generation zu Generation weitergetragen.

Die Rauhnächte beginnen mit einem Ritual, bei dem das Rauchfass und Weihwasser durch jedes Zimmer des Hauses getragen werden. Ein „Vater Unser“ und ein „Gegrüßet seist du, Maria“ begleiten den Segen, der das Heim von bösen Geistern reinigt. Ein besonderer Augenblick ist die Segnung der Tiere im Stall, denn auch sie verdienen Schutz und Wohlwollen in dieser magischen Zeit.

Ein Rundgang ums Haus bildet den krönenden Abschluss, bei dem die Familienmitglieder mit drei Kreuzen gesegnet werden. Eine Verbindung von Mensch, Tier und Natur in einem Akt der Harmonie und Positivität. 

In St.Oswald im Südlichen Waldviertel wird das "Rauka gehn" zu Silvester bereits am späterem Nachmittag nach der Jahresschlussandacht abgehalten, erzählt ein Landwirt aus Fünfling, der zuvor noch den Stallboden mit dem Besen säubert. In Stiegeramt verwendet ein Bergbauer ein jahrhundert altes Imkerei-Rauchfass zum Ausräuchern und ein Sohn oder Tochter des Hauses segnet mit Tannenreisig und Weihwasser alle Räume am Hof und im Haus. 

Brauch ist auch Hüte und Mützen über den Rauch zu halten, um sich im kommenden Jahr vor Kopfschmerzen zu schützen.

Beim Räuchern geht es vor allem auch darum, das alte Jahr mit einem Dank loszulassen und das neue mit Segenswünschen zu begrüßen: So manche Oswalder Familien sehen das Räuchern als eine wunderschöne Geste und ein ehrenvolles Ritual, das frühere Traditionen und altes Wissen mit dem modernen Leben verbindet!


31.12.2023

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